6.6. - 9.6.1981Karl Tanzberger, ehemaliger Religionslehrer und Pastoralassistent der Pfarre Hirschstetten, hatte die Idee, eine Fußwallfahrt nach Mariazell zu organisieren. Zu Pfingsten 1981 unternahmen wir daher diese Wanderung, um den Weg zu erkunden, Quartiere auszuprobieren und einfach zu sehen, wie das ist, wenn man zu Fuß nach Mariazell marschiert. Es war sehr anstrengend. In den Rucksäcken hatten wir die komplette Ausrüstung inklusive Campingkocher und Kochgeschirr. Ab Türnitz waren wir nur mehr zu zweit unterwegs. Das Bild zeigt Georg, Karl und Hannes bei einer Rast zwischen Mayerling und Raisenmarkt. Für weitere Bilder hier klicken. Besonders den übergang vom Hocheck zum Kieneck über den langen Kamm haben wir stark unterschätzt. Wir haben mit zwei Stunden gerechnet und gemeint, dafür brauchen wir kein Getränk. Wir benötigten aber fünf Stunden! Das dauernde Auf und Ab hatten wir aus der Karte leider nicht herausgelesen. In der Enzianhütte auf dem Kieneck haben wir die Getränke in Literkrügen bestellt. Für die erste übernachtung hatten wir das Schutzhaus Hocheck geplant, für die dritte das Haus von Fam. Tanzberger in Türnitz. Für die zweite waren wir aber planlos. Beim Abstieg vom Unterberg und auf dem Weg nach Rohr spähten wir umher, ob wir vielleicht irgendwo in einem Heustadel übernachten könnten. Da kam Hilfe von oben, obwohl es nur eine Wanderung und gar keine richtige Wallfahrt war: Kurz vor Rohr trafen wir eine Wallfahrergruppe der Pfarre Neumargareten (die große Kirche am Gürtel ohne Turm), die sahen unsere suchenden Blicke. Sie erzählten, dass sie beim Weberbauern übernachten wollten und dass dort sicher für uns auch noch Platz sei, wir sollten doch mitkommen. Das taten wir, und wir wurden vom Weberbauern sehr freundlich aufgenommen. Bei vielen späteren Wallfahrten haben wir im urigen Stadel des Weberbauern übernachtet. Wir habern dort Messe gefeiert, Jause gegessen, am offenen Feuer gegrillt und im Schwimmbiotop gebadet. Bis heute besuchen wir ihn auf unserer jährlichen Wallfahrt. Leopold Schlögl, vulgo Weberbauer, ist eine interessante Persönlichkeit. Gerne erläutert er seine Erfindungen. So hat er z. B. eine Maschine entwickelt und gebaut, mit der er Wachszylinder herstellt. Die Zylinder sind innen hohl, so dass man eine Kerze hineinstellen kann. Außen werden sie von der Tochter des Weberbauern mit getrockneten Blumen und Gräsern verziert. Diese Produkte werden in die ganze Welt verschickt. Daher hat er auch eine passende Verpackungsmaschine dazu konstruiert. Der 1372 m hohe Türnitzer Höger war für einige Jahre der landschaftliche Höhepunkt der Wallfahrt, aber auch sehr anstrengend. Von Hohenberg aus sind 900 Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen, das ist eineinhalb Mal das Hocheck.
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Kommentare, Ergänzungen und Korrekturhinweise bitte an Sepp Müller
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